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Neuraltherapie

Durch die Gabe z. B. eines Lokalanästhetikums wird ein schmerzhafter Regelkreis unterbrochen, der durch "Herde" oder "Störfelder" - wie etwa entzündete Zähne und Zahnwurzeln, Amalgam-Zahnfüllungen, Gifte (Toxine), Knochenbrüche oder Narben - aufrecht erhalten wird.
Die Entstörung erfolgt dann aufgrund von elektrophysiologischen Prozessen in den einzelnen Zellen des Körpers.

Weiterhin gibt es auch die Segment-Therapie, welche den Prozess einer Schmerz-Aufrechterhaltung unterbricht und zur andauernden Reduzierung der Beschwerden führt.

Bei der Neuraltherapie wird das Therapeutikum entweder in oder knapp unter die Haut eingebracht (Quaddeln) bzw. tief in die Muskulatur injiziert. Gestochen wird entweder in Schmerz-Regionen oder in Störfelder, bzw. in Bereiche des Körpers, die mit diesen Störfeldern oder Herden korrespondieren (so genannte "Triggerpunkte").

Diese effektive und risikoarme Therapiemethode kann mit nahezu jedem klinischen Verfahren kombiniert werden.

Philosophie und Geschichte:
In der Mitte der 20er Jahre begannen die Gebrüder Walter und Ferdinand Huneke einen bis dahin unbeachtet gebliebenen Denkansatz zur alternativen Heilung von akuten, chronischen und degenerativen Erkrankungen anhand von klinischen Beobachtungen und Therapieversuchen zu systematisieren. Dieses neue Behandlungskonzept wurde im Jahre 1926 zunächst unter dem Namen "Heilanästhesie" in der Öffentlichkeit verbreitet. Das bei dieser Therapie zum Einsatz kommende Anästhetikum "Procain" wurde 1905 erstmalig von Alfred Einhorn synthetisiert. Andere anästhetische Substanzen existierten bereits Ende des 19. Jahrhunderts und wurden inklusive all ihrer klinischen Eigenschaften durch mehrere Mediziner beobachtet.

1898 registrierte Carl Ludwig Schleich, dass die Lokalanästhetika nicht ausschließlich lokal, vorübergehend schmerz ausschaltend wirkten, sondern auch übergeordnete, langzeitig anhaltende Einflüsse in Bezug auf rheumatische Beschwerden zeigten.

Diese Eigenschaft der vegetativen Einflussnahme auf den Körper bildet in der "Heilanästhesie nach Huneke" die eigentliche Bedeutung des "Procains". 15 Jahre nach dem Beginn der Forschung der Gebrüder Huneke auf dem Gebiet der therapeutischen Wirkung von Lokalanästhesien beschrieb Ferdinand das "Sekundenphänomen". Darunter ist die sofortige Schmerzfreiheit einer chronischen Erkrankung, ein mindestens 20-stündiges gesundes Intervall und die mögliche Reproduzierbarkeit des Vorganges mit Hilfe von "Procain" zu verstehen. Alle bis dahin gesammelten Einzelbeobachtungen auch anderer Mediziner bildeten mit die Grundlage für die heute bekannte, eigenständige Therapiemethode. Der Begriff "Neuraltherapie nach Huneke" wurde im Jahr 1940 von dem Arzt von Roques eingeführt. Dieser Sammelbegriff erwies sich im Laufe der Zeit als sehr geeignet, die eigentliche "Heilanästhesie", die therapeutische Lokalanästhesie, das "Sekundenphänomen" und die Störfeldtherapie verbal und im Sinne eines alternativen Heilverfahrens zu vereinen.

Leitsätze:

  • Jede chronische Erkrankung kann störfeldbedingt sein.
  • Jede Erkrankung oder Verletzung kann ein Störfeld hinterlassen.
  • Jede Störfelderkrankung ist ausschließlich durch die Ausschaltung des Störfeldes heilbar.

Das Störfeld:
Dem Begriff "Störfeld" ist in der westlichen Medizin keine konkrete Bedeutung zugeordnet. Aus neuraltherapeutischer Sicht steht er hingegen prägend für pathologische Veränderungen eines Körpers, welche ihrerseits wiederum Erkrankungen hervorrufen. Von dieser Heilmethode ausgehend, hat der Begriff auch in anderen naturheilkundlichen Fachgebieten, wie z. B. in der Akupunktur oder in der Manualtherapie, seinen Einzug genommen. Dies ist jedoch ausschließlich auf die enge, interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Heilverfahren zurückzuführen. Als Störfeld können alte Verletzungen, Brüche, Narben, chronische Entzündungen und Traumata wirken. Sie verhalten sich klinisch zumeist unauffällig, d. h. schmerz- und beschwerdefrei, und sind daher auch schwer auffindbar. Bemerkenswert ist jedoch, dass 80-90 % aller Störfelder im Kopfbereich lokalisiert sind. Zu beachten sind vor allem die Mandeln, die Nasennebenhöhlen, die Zähne, die Kiefer, die Augen, die Ohren und das lymphatische System. Außerhalb der Kopf-Hals-Region bildet der Unterleib noch einen weiteren häufigen Herd. Von diesen energetischen "Unruheherden" gehen jedoch Informationen auf andere Bereiche des Körpers über. Die Übermittlung übernimmt das vegetative Nervensystem, so dass möglicherweise sofort oder auch erst Monate bzw. Jahre später fokusferne Beschwerdebilder auftreten. Die Ursache der verzögerten plötzlichen Aktivierung eines Störfeldgeschehens bleibt oft unklar. Nur selten lassen einfache Krankheitsbilder oder psychische Belastungen Zusammenhänge erkennen und sind demzufolge als Aktivatoren zu deuten.

Das Lokalanästhetikum "Procain":
"Procain" ist ein 1905 entdecktes, chemisch hergestelltes, lokales Anästhetikum. In der heutigen Schulmedizin findet diese Substanz kaum noch Verwendung. Die durch die Pharmazie weiterentwickelten, modernen, lokalen Schmerzmittel enthalten Anteile, welche die Gefäße verengen und somit den Abtransport des Medikaments verhindern. Daraus ergeben sich wiederum eine verlängerte, intensivere Wirkung, sowie eine verringerte, notwendige Menge des Anästhetikums mit nachfolgend verminderten Nebenwirkungen.

Dieser Denkansatz bietet für den Bereich der Neuraltherapie jedoch keinen Nutzen. Es wird jeweils nur maximal 1 ml "Procain" an den zu behandelnden Ort gespritzt. Außerdem stellt die lokalanästhetische Wirkung auf die sensiblen Nervenfasern inklusive ihres zeitlichen Eintritts und Andauerns des Taubheitsgefühls alternativmedizinisch eher eine Nebenwirkung dar.

Wichtig ist die Unterbrechung der Reizleitung. Das Hauptaugenmerk basiert auf der Regulierung und Aktivierung vegetativer Strukturen, die als freie Nervenendigungen im Bindegewebe enden. Sie sind für die Koordinierung und den Ausgleich der Körperzellen zuständig und halten die Homöostase, das Gleichgewicht des Organismus, aufrecht. Erklärbar ist diese Regulationsfähigkeit anhand der Ladungen einer Zelle. Sie besitzen einen Soll-Wert, der in den vegetativen Nervenzellen einprogrammiert ist. Stimmen diese mit den vorliegenden Ist-Werten der Organfunktionen nicht überein, so gleicht das Vegetativum die Differenz über Impulssteigerung bzw. -dämpfung aus. Dieser so genannte Regelkreis ist im Sinne der Neuraltherapie durch bestimmte Ursachen, wie z. B. Narben, gestört und ruft andernorts Krankheitsbilder hervor. Durch die Unterbrechung der peripheren und/oder zentral-nervalen Übermittlung wird eine Entblockung des gestörten Areals erzielt. Eine Reharmonisierung der Körperfunktionen tritt ein.

Zusätzlich ist "Procain" auf Grund seiner extrem positiven Ladung von 290 mV in der Lage, die erschöpfte Zelle, welche im Normalzustand nur 40-90 mV aufweist, zu regenerieren. Demzufolge bedingt die Neuraltherapie durch die Injektion eine lokale und systemische Aktivierung der Selbstheilungskräfte.

Neben “Procain” können unter bestimmten Voraussetzungen auch das Lokalanästhetikum “Lidocain” und andere Spezialpräparate verwendet werden.

 

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