Appied Kinesiology
Der Begriff Kinesiology entstammt dem griechischen Wort kinesis = Bewegung. Die Applied Kinesiology (AK) kann mit Hilfe manueller Testung für einzelne Muskeln des Körpers (bzw. besser durch die Diagnose der Stärkeänderung dieser Muskeln) messen, wie die Reaktion des Körpers auf Reize, Substanzen und auch Emotionen jeglicher Art ist.
Wichtig ist, dass die Applied Kinesiology (AK) nicht im strengen Gegensatz zu den eingeführten und bewährten, schulmedizinischen Diagnoseverfahren (wie z. B. Elektrokardiographie (EKG), Elektroenzephalographie (EEG), Labortest usw.) gesehen wird, sondern als Ergänzung. Nachfolgend möchte ich die Grundzüge der Applied Kinesiology (AK) darlegen.
Philosophie und Geschichte: In den 60er Jahren fand der amerikanische Chiropraktiker George Goodheart D.C. durch Zufall bei einem Patienten heraus, dass sich die Stärke eines Muskels sofort verändert, wenn therapeutisch relevante Punkte am Körper des Patienten behandelt oder auch nur berührt werden. Im Laufe der Zeit zeigte sich, dass sich der Tonus (Anspannungszustand) von Muskeln bei einer Vielzahl von Testexpositionen ändern kann, und zwar sowohl von schwach nach stark, als auch von stark nach schwach. In den letzten Jahren wurde zusätzlich eine weitere Reaktionsmöglichkeit beschrieben, nämlich die übermäßige Stärkezunahme im Sinn eines Hypertonus, einer "Verkrampfung" der Muskulatur. Hierbei handelt es sich um die extreme Stressreaktion der Muskulatur als Zeichen einer maximalen Anspannung.
Prinzipiell fand Goodheart heraus, dass man mit dem Muskeltest eine funktionelle, diagnostische Aussage darüber machen kann, wie der Körper des Patienten sowohl auf möglicherweise positive Dinge (Heilmittel, Medikamente, manuelle Behandlung, Akupunktur), als auch auf negative Belastungen (Allergene, unverträgliche und toxische Substanzen, negative Emotionen, Fehlhaltung, Kiefergelenksstörungen u. a. m.) reagiert.
Bei Goodhearts erstem Patienten handelte es sich um einen 24-jährigen Mann, der lediglich ein gesundheitliches Problem zu haben schien: Das rechte Schulterblatt stand weit vom Körper ab und er hatte Schwierigkeiten, den rechten Arm zu heben und zu stabilisieren. Alle üblichen orthopädischen Tests brachten keinerlei Ergebnis. Als Goodheart den Muskel (M. serratus anterior) mit den Händen untersuchte, fand er an den Ursprungsstellen des Muskels am rechten Brustkorb kleine, minimal schmerzhafte Knötchen.
Die einzige ihm damals bekannte muskuläre Behandlungsmöglichkeit war die Massage dieser Punkte, und interessanterweise verschwanden die kleinen Knötchen jeweils sofort nach der Massage, einer nach dem anderen. Nach der Therapie stand das Schulterblatt nicht mehr vom Körper ab und der Patient konnte den Arm problemlos und stabil heben.
Das ist Applied Kinesiology (AK): Die AK ermöglicht strategisch die Suche nach der Ursache für immer wiederkehrende Beschwerden. Häufig liegen die Auslöser entfernt vom eigentlichen Symptom und es bestehen vielschichtige Interaktionen zwischen den Bereichen Struktur (Muskeln, Gelenke, Bänder und Sehnen), Biochemie (z. B. Stoffwechselprobleme, Allergien oder Umwelttoxine) und Psyche (z. B. emotionale Ursachen wie (Di)Stress oder seelische Traumata).
Die Basis der Methode bilden spezielle Muskeltests, welche die Aufgabe der Muskeln und der neuromuskulären Feedbackschleife untersucht, über die die Muskeln durch das Nervensystem gesteuert werden. Das Nervensystem wird durch Einflüsse (Reize) der Innenwelt und der Außenwelt des Organismus beeinflusst.
Sind wir einem Stressor (Distress, akute Gefahr) ausgesetzt, haben sich über Jahrtausende hinweg zwei Ur-Reaktionen bewährt: Kampf oder Flucht.
Es werden in unserem Körper eine ganze Reihe von Alarm- und / oder Verteidigungsreaktionen in einer Kaskade ausgelöst. Die endokrinen Drüsen schütten Botenstoffe aus, die den Körper sekundenschnell in Handlungsbereitschaft versetzen.
Die biologische Stressreaktion beginnt im Hypothalamus, einer Region des Zwischenhirns, mit der Ausschüttung von Corticotropin-Releasing-Hormon (CRH) und Vasopressin. Diese Alarmstoffe bewirken in der Hirnanhangsdrüse die Freisetzung eines weiteren Hormons, das Adrenocorticotropin (ACTH). Der gelangt nun über den Blutkreislauf in die Nebennierenrinde und stimuliert dort die Produktion des Stresshormons Kortisol. Im Nebennierenmark werden derweil zwei weitere Stresshormone gebildet, Adrenalin und Noradrenalin.
Der ganze Körper gelangt blitzschnell auf Hochspannung.
Permanente Alarmbereitschaft durch den wachsenden Druck in unserer schnelllebigen Welt und private Belastungen führen leider zu Dauerbelastungen und nachhaltigen Gesundheitsstörungen.
Die AK ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtungsweise. Es können diagnostische Zusammenhänge hergestellt und individuell optimierte und nachhaltige Therapien eingeleitet werden.
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