Irisdiagnostik
Bei der Irisdiagnose (Augendiagnose) handelt es sich um eine spezielle Diagnosetechnik am Auge. Durch genaues Betrachten der Iris (Regenbogenhaut), kann der Therapeut den Gesundheitszustand eines Patienten beurteilen und feststellen, wo die Ursachen für Beschwerden liegen könnten. Die Irisdiagnostik ist oft der erste Schritt zu einer Therapiemethode der Komplementärmedizin. Erst nach weiteren Diagnoseverfahren folgt die Wahl der geeigneten Therapiemethode.
Die augendiagnostisch relevanten Zeichen, Strukturen, Pigmentationen und biodynamischen Hinweise eröffnen dem Therapeuten die Möglichkeit, schon im Vorfeld von Erkrankungen, Ursache und Verlauf des individuellen Krankseins eines Patienten zu erkennen (Pathogenese) und gegebenenfalls therapeutisch gegenzusteuern. Es lassen sich somit frühzeitig präventive Maßnahmen einleiten, da die Irisdiagnose es ermöglicht, Störungen zu erkennen, noch bevor schulmedizinisch relevante Befunde beim Patienten diagnostiziert werden können. Auch einige erblich bedingte Anlagen können diagnostiziert werden.
Philosophie und Geschichte: Bereits auf tausende von Jahren alten Steinplatten aus dem asiatischen Raum eingemeißelt finden sich Hinweise auf die Irisdiagnose. Bei den alten Ägyptern stand sie in hohem Ansehen. Die Heilkundigen im alten Griechenland versuchten, Krankheitsursachen zu ergründen, indem sie die Augen der Kranken beobachteten. Farbe, Klarheit und Beschaffenheit der Iris galten als Ausdruck des Gesundheitszustands. Im Lukas-Evangelium heißt es: “Die Leuchte deines Leibes ist dein Auge. Ist dein Auge rein, so hat dein ganzer Leib Licht, ist es aber krank, so hat dein Leib Finsternis.” In der Physiognomia medica wurden 1670 die Körperentsprechungen der Iris von Philippus Meyens in Dresden beschrieben, der auch die erste Iriskarte der Neuzeit verfasste. In Europa wurde die Betrachtung der Iris in der Medizin beibehalten. Der Begründer der modernen Irisdiagnostik ist der ungarische Arzt Ignatz von Péczély. Er ging davon aus, dass bestimmte Stellen auf der Iris die verschiedenen Körperorgane repräsentieren. Erkrankt ein Organ, so wird dies auf dem entsprechenden Abschnitt der Iris sichtbar. Die linke Körperhälfte präsentiert sich dabei auf der linken Iris, die rechte Körperhälfte auf der rechten Iris. Von Péczély veröffentlichte 1881 seine Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Krankheiten und spezifischen Irismerkmalen. Dem Heidelberger Arzt Dr. Lang gelingt 1954 der Nachweis, dass anatomisch gesehen von allen Teilen des Körpers Nervenverbindungen zur Iris bestehen. 1965 verfaßt Josef Deck das Standardwerk “Grundlagen der Irisdiagnostik”, mit 600 Seiten das umfangreichste Werk bisher. Seine Beschreibungen wurden von Fachleuten und Laien aufgenommen und weiterentwickelt. Die Irisdiagnose ist zu einem wichtigen ganzheitlichen Diagnoseverfahren in der modernen Naturheilpraxis geworden.
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